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The Lack of Openness – oder: Mit Scheuklappen in den Abgrund

Aktualisiert: 18. Dez. 2023


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Endlich normale Leute „Energiewende viel zu teuer“, „Heizungsverbotsgesetz“, „Verbrenner-Aus droht“, „Migration bekämpfen“  - so oder so ähnlich klingen die Clickbaiting-gesteuerten Schlagzeilen in den Medien in Deutschland dieser Tage. Fast bekommt man den Eindruck, es wolle jemand die Öffentlichkeit wachrütteln aus einem Dornröschenschlaf der utopischen Träumereien – endlich Schluss mit überzogenen Phantasien zum Ausbautempo der erneuerbaren Energien, mit Multi-Kulti-Phantastereien, mit viel zu schnellen Transformationen – und nicht zu vergessen – dem wichtigsten Thema überhaupt: Endlich Schluss mit dem Gendergaga, schließlich bedroht das Gendern unsere seit Jahrtausenden überlieferte und stets unveränderte germanische Sprache – der Untergang des Abendlandes....

So kommt es einem zumindest vor – „endlich normale Leute“. War wohl doch alles nur ein kurzes Aufflackern von progressiven Ideen – aber selbstverständlich vollkommen utopisch, also schnell wieder zurück zum Bewährten, zurück Normalität. Geht schließlich alles nicht.

 

Aber ist das wirklich so? Ist das richtig so? Und wenn überhaupt: Ist das überall so – oder nur bei uns im miesepetrigen Deutschland?

 

Und: Was hat das mit Dir / mit Ihnen zu tun? Was hat das alles mit Unternehmenssteuerung zu tun?

Keine Sorge – dazu komme ich später 😉

 

Der Web Summit in Lissabon

Ich hatte vor kurzem das große Vergnügen den Web Summit in Lissabon besuchen zu dürfen. Ich flog also (es gab leider keine auch nur annähernd machbare Bahnverbindung) aus dem kalten pessimistischen Deutschland der offenbar unausweichlichen Rezession in das warme wachsende Portugal – schon ganz gespannt auf diesen wunderbaren Kongress mit über 70.000 Teilnehmer:innen, von dem ich schon so viel gehört hatte. In erster Linie war ich interessiert an dem Format und den Inhalten und Fachvorträgen, sowie aktiv als Repräsentant eines münsterländischen Robotik-StartUps, welches sich auf dieser sehr erfolgreichen Konferenz präsentieren durfte. „Where the future goes to be born“ lautete der vielversprechende Claim des Web Summit.


Ich würde gern an dieser Stelle den wunderbaren Web Summit genauer beschreiben und aus den Erfahrungen und Fachvorträgen, sowie von Learning aus Gesprächen mit potentiellen Investoren berichten – aber das wäre am Thema vorbei - dazu vielleicht ein andermal. Kulturschock für den Münsterländer

Was ich dann aber tatsächlich in Lissabon vorfand, war viel mehr, als nur die weltgrößte Tech-Konferenz mit Weltklasse-Speakern. Was ich tatsächlich vorfand war eine ganz andere Welt, als die, aus der ich gekommen war.

Obwohl Lissabon mit etwa 500.000 Einwohnern verhältnismäßig klein ist, kam es mir auf sonderbare Weise groß vor – weltstädtisch, kosmopolitisch. Moderner als Berlin, vielfältiger, als New York – mich traf die dortige Kultur mit einer ungeheuren Wucht. 

Die Metropolregion Lissabon hat ja auch knapp 3 Mio. Einwohner könnte man entgegnen – nun – das erklärt, warum Entwicklungen in Lissabon sehr effektiv in das ganze Land ausstrahlen, aber nicht, warum dieser einzigartige Eindruck entsteht. In Lissabon – so mein persönlicher Eindruck – gestützt von Mitreisenden und Lissabon-Kennern – schlägt einem Zuversicht entgegen, sowie Positivismus, Konstruktivismus, Offenheit, Vertrauen in zukünftige Entwicklungen, Miteinander, Lebensfreude und Spaß am Jetzt und an der Zukunft. Für einen münsterländischen Deutschen wie mich vor dem Hintergrund einer seit mindestens 50 Jahren andauernden Bedrohung durch wirtschaftlichen Niedergang also starker Tobak. Dabei hätten die Portugiesen allen Grund, stärker zu jammern, als wir Deutschen es jeden Tag tun, wenn man sich die Krisen der letzten Jahrzehnte und das aktuelle sehr niedrige Durchschnittsgehalt vor dem Hintergrund eines europäischen Preisniveaus anschaut. Es wird vielfältige Gründe für den Mut, die Hoffnung und den Optimismus der Portugiesen geben – vermutlich sehr komplexe Zusammenhänge, die ich hier gar nicht näher beleuchten kann. 

Einige Eindrücke, warum das meiner Meinung nach so sein könnte, will ich aber gern teilen.

 

Ein Plan ist solange nichts wert, bis Du ihn umsetzt!

Gleich bei der Eröffnungskeynote wurde mir der Zusammenhang zwischen Innovation und Zuversicht klar, der in Portugal so effektiv genutzt wird, wie in kaum einem anderen Land. 

Nach der professionellen und guten Keynote der neuen Web Summit CEO Katherine Maher kamen der Bürgermeister von Lissabon Carlos Moedas und der Wirtschaftsminister Portugals António Costa Silva zu Wort. Sie sprachen von zu meisternden Aufgaben und Hürden – aber auch von StartUpPortugal.com, einer staatlich initiierten Non-Profit-Organisation, die es geschafft hat, die Tech-Szene zu einer relevanten (>1% GDP) und maßgeblichen Säule der zukünftigen Entwicklungen zu machen.  Die Ergebnisse konnten sich hören lassen. Sie berichteten von 54 Tech-StartUps unter anderem in diesem Hub, sowie 12 (!) Unicorns, die Lissabon auf diese Weise hervorgebracht hat. 12. In Worten: Zwölf.

Das seien mehr Unicorns, als Spanien, Italien und Griechenland in Summe hervorgebracht hätten und allein diese 12 Unicorn hätten in Lissabon über zehntausend neue Arbeitsplätze geschaffen. So!

Wenn ich nicht gesessen hätte, hätte ich mich erst einmal setzen müssen.

Ich wusste vor Antritt der Reise von der vermeintlichen Innovationsfreudigkeit und Technikverliebheit der Portugiesen und erinnerte mich an die Anekdote, in der Vorwerk mehr Thermomixe nach Portugal exportieren konnte, als Apple iPads, nur weil sie den Thermomix in Portugal als Küchenroboter beworben haben – aber das hier gehörte durchbrach meine gewohnten Maßstäbe.

Vor dem Hintergrund der Strahlkraft Lissabons in das Land hinein, vor dem Hintergrund der Bedeutung der Metropolregion Lissabons für das ganze Land, war schlagartig klar, was dort derzeit passiert.

Nicht weniger, als eine Tech-Revolution passiert genau jetzt genau dort. Das Land entwickelt sich zum europäischen Standort für Tech und Innovation, was natürlich viel mit Kapitalflüssen und Investitionen zu tun hat. Daraus Zuversicht zu schöpfen ist dann eigentlich schon wieder selbstverständlich.

Mich faszinierte dabei genau der Gedanke an diese Wirkweise:

„Wenn Du Probleme und Herausforderungen hast, sei kreativ und arbeite an Innovationen. Plan was. Tu was! Mach‘ was! Und dann mach was draus.“

Genau das war hier passiert – und genau das führt aus der schlechten Situation heraus in eine bessere Lage. Und aus dieser besseren Lage führt dann ein Weg in eine noch bessere Lage.

So geht das – und so geht man es an – durch eine gute Idee, einen Plan – und vor allem durch: Machen!

Denn ein Plan ist solange buchstäblich nichts wert, bis Du ihn umsetzt!

 

Die Portugiesen hatten und haben einen Plan und setzen ihn um – so einfach kann das sein.

 

Doch woher stammen die vielen Talente, die vielen Menschen, die helfen, diesen Plan umzusetzen? – diese Frage beschäftigte mich noch am gleichen Tag.

 

Einzigartige Willkommenskultur

Auf der Rückfahrt zum Hotel in der U-Bahn kam mir eine Hypothese in den Sinn, aufgrund der Beobachtung, dass ich eine Multikulturalität wie diese noch nirgendwo auf dem Planeten beobachten konnte  nicht einmal in New York. Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen drängten sich in der U-Bahn auf engstem Raum – und das war nicht nur dem Umstand der Konferenz geschuldet - die Konferenzteilnehmer:innen waren anhand der farbigen Handgelenkbändchen leicht zu erkennen - nein, die Struktur der Einwohner:innen von Lissabon war geprägt von einer unübersehbaren kulturellen Vielfalt. Jünger und offenbar aus allen Teilen der Welt.

Recherchen auf den entsprechenden Webseiten von StartUpPortugal.com und der Stadt Lissabon stützen meine Hypothese:

Portugal wirbt um Einwander:innen aus aller Welt. Eine einzigartige Willkommenskultur prägt die Kommunikation. Die Stadt Lissabon wirbt z.B. mit einer großen Interkulturalität und kulturellen Diversität. Jede:r ist hier willkommen und soll mithelfen an einer besseren Zunft zu arbeiten. Integrationsprogramme werden aufgelegt und umgesetzt. Dabei wird eine große Offenheit gelebt.

Auch das war eine herausragende und sehr angenehme Beobachtung auf meiner Reise. Noch während wir vor Ort waren, wurde dann auch noch medienwirksam gemeldet, der Anteil der erneuerbaren Energien in Portugal in der Woche des Web Summits habe bei 100% gelegen. Im November. 100%. In Portugal wird also nicht nur an einer innovativen High-Tech-Wirtschaft gearbeitet, sondern auch ganz konsequent an der Energiewende mit dem Ziel 100% Erneuerbare.

  Zwischenstand 7:3

Ein Blick auf meine Twitter / X-Timeline brachte mich dann gleich auf den Boden der deutschen Tatsachen zurück, als ich die Schlagzeilen über die deutschen Diskussionen um Begrenzung der Migration und Verbreitung von falschen, nicht faktenbasierten Nachrichten über die vermeintlichen Unmöglichkeit der Energiewende in Deutschland las.

 

Ein Zwischenstand des Erlebten:

  • Innovationsfreudigkeit: Portugal: 1, Deutschland: 0 *

  • Transformationsfreudigkeit: Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Willkommenskultur:  Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Interkulturalität und kulturelle Diversität: Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Vorhandensein von Plänen: Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Umsetzung von Plänen (Make): Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Zuversicht: Portugal: 1, Deutschland: 0

  • Skepsis ggü. Neuem und Blockade notwendiger Transformationen Portugal: 0, Deutschland: 1

  • Pessimismus und Hoffnungslosigkeit: Portugal: 0, Deutschland: 1

  • Rezession: Portugal: 0, Deutschland: 1

Mit einem schlechten Gefühl bei der Abreise, wieder ins nasse, kalte, miesepetrige und perspektivlose Deutschland zurück zu müssen, trat ich meinen Rückflug an.

Das geht ja alles nicht...

Es wird jeder Leser:in klar sein, dass die Einstellung und die Signale, die von der in Deutschland in der Öffentlichkeit geführten Diskussion ausgehen, sicherlich nicht zu Problemlösungen beitragen wird. 

Im Gegenteil: Diskussionen, die vermeintlich immer nur zu dem Schluss kommen, dass Pläne nicht gelingen können, führen nur zu einem: 

Zum Nichtgelingen der Pläne. Wenn immer wieder aufgezeigt wird, dass es keinerlei Lösungsansätze gäbe und alles nur Phantastereien seien, dann wird dies dazu führen, dass tatsächlich keine Lösungen mehr realisiert werden, dass wir niemals ins Machen kommen, dass wir uns immer wieder gegenseitig blockieren – und in dieser dadurch ausgelösten Abwärtsspirale befinden wir uns derzeit in Deutschland. 

Meiner Ansicht nach sogar in einer herbeigeredeten, selbstverschuldeten Rezession. Durch das Blockieren, Zerreden oder Nicht-Beachten von Lösungswegen bewegen wir uns in Deutschland auf den wirtschaftlichen Niedergang zu – mit Scheuklappen in den Abgrund.

Da hilft es auch nicht, auf die aktuelle Regierung einzudreschen oder vergangene Regierungen zu beschuldigen – dieses Zerreden von Lösungen muss einfach aufhören und wir müssen ins Handeln kommen. Ins Machen. 

Der Transformationsdruck wird immer größer und die Experten aus der Wissenschaft sind interessanterweise auf vielen Gebieten sehr einig darin, was zu tun ist. Die Lösungswege sind also längst da. Sie müssen nur entschieden und beschritten werden, was zu klaren Impulsen und Rahmenbedingungen führte, was wiederum für entsprechende Investitionen in der Privatwirtschaft sorgte.

Andere Nationen haben längst damit angefangen und hängen Deutschland bei den notwendigen Transformationen derzeit immer mehr ab – vollkommen unnötigerweise wohlgemerkt. Aber lassen wir das – die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Ebene werden wir „Normalbürger“ nicht ohne weiteres ändern können. Wir können aber aus ihr lernen. Und die beste Nachricht: Wir alle können im Kleinen positiv zu einer Änderung des Mechanismus beitragen.

 

Ich gebe zu, dass die Herleitung und Darstellung der „großen Abwärtsspirale in Deutschland“ etwas verkürzt daherkommt – auf der anderen Seite die Länge des Textes sicherlich nun aber auch schon die Leser:innen etwas strapaziert:

 

Also – kommen wir auf die persönliche und die Unternehmensebene:

„Was hat das denn jetzt mit mir persönlich, oder mit meinem Unternehmen zu tun?“

 

Nun – eine Menge. Es gibt hier auf so vielen Ebenen spannende Parallelen, aus denen man lernen kann – ich will nur einige herausgreifen – vieles wird der geneigten Leser:in bereits vollkommen klar geworden sein, bei der Übertragung des gesellschaftlichen Phänomens auf die Unternehmensebene vor dem geistigen Auge.

 

Wenn ich mich Herausforderungen stellen will und Probleme lösen will, dann benötige ich dafür Menschen, die in der Lage sind das zu tun. Ich benötige offene und kreative Menschen. Menschen die eben nicht immer alles gleich machen, sondern neue Wege gehen und auf neue Ideen kommen. 

Wissenschaftliche Studien zeigen dabei sehr eindeutig auf, dass Unternehmen die über eine diverse Belegschaft verfügen, erfolgreicher sind.

Das liegt daran, dass genau die Faktoren, die Innovation begünstigen, nämlich eine größere Kreativität durch unterschiedlichste Perspektiven, durch (kulturelle)  Diversität gestärkt werden. Diversität im Unternehmen wird am besten erreicht durch eine offene Unternehmenskultur. Genauso, wie die Stadt Lissabon es auf anderer Ebene vorlebt.

Betrachten wir es einmal genau anders herum, liegt es eigentlich auf der Hand: Ein Unternehmen, was durch eine Änderung der Märkte, oder durch einen Zwang zur Änderung des Geschäftsmodells entstandene Probleme lösen will, sollte sich nicht in den Tunnel begeben, die Scheuklappen aufsetzen, und nur noch das machen, was „früher schon funktioniert hat“, die jungen „wilden“ Mitarbeiter:innen entlassen oder entmündigen (durch Nicht-Zuhören) und ausschließlich den alten Hasen die Problemlösung übertragen. Niemand wird das ernsthaft als Lösungsansatz sehen. Ich persönlich kenne auch kein Beispiel dafür, dass eine derartige Unternehmenspolitik jemals funktioniert hätte. 


Wenn ich ein Unternehmen verändern will, brauche ich die Kreativität von Andersdenkenden und eine große Ideenvielfalt, um den besten Plan zu finden und auch auszuarbeiten. Und nicht nur das:

Die Geschäftsführer:in, CEO, Vorstand oder was auch immer muss loslassen und die Lösungsoptionen wirklich gleichwertig zulassen. Die gefundenen Lösungen müssen also auch eine ernsthafte Chance bekommen. Sowohl die Unternehmens-Willkommens-Kultur, die zu mehr Vielfalt und damit Denkvielfalt führen soll, als auch der Ansatz wirklich zuzuhören, zuzulassen und loszulassen sind von OFFENHEIT geprägt.

Offensein für neue Ansätze.

Offensein für neue Geschäftsmodelle.

Offensein für zunächst vermeintlich verrückte Ideen.

...

In diesem Zusammenhang fällt mir ein schönes Zitat ein, das ich nun endlich einmal verwenden kann, als Rat für Gründer:innnen, Geschäftsführer:innen, CEOs – ein Zitat von Frank Zappa, einem meiner Lieblingsmusiker und ein erfolgreicher und kreativer Komponist und Künstler:

„A mind is like a parachute. It doesn’t work if it is not open.”


There’s only MAKE.

Neben den beiden genannten Ebenen gibt es noch eine weitere Ebene: Die Umsetzungsebene, das Machen -  oder wie ich es aufgrund meines Lieblingszitats (ich komme noch darauf zurück) gerne nenne: Das Make. In diesem vermeintlich einfachen Teil gibt es dennoch viel zu beachten. Es reicht nicht, einfach zu sagen: „Super – ist entschieden, jetzt macht mal.“ 

Zum einen muss man Macher im Unternehmen haben – womit wir wieder beim Punkt Willkommenskultur / Offenheit sind, um auch die besten und geeignetsten Mitarbeiter:innen zu bekommen. Zum anderen muss eine Unternehmenskultur auch Machen zulassen. Es muss gut sein, zu handeln und Dinge umzusetzen. Das Handeln muss im Unternehmen belohnt werden, z.B. durch Anerkennung. Dies führt zu großer Motivation in der Umsetzung. Und:

Never ever – niemals  - darf das Machen, das Handeln, das Make bestraft werden. Auch nicht bei Fehlern. Wer einmal bestraft wurde für sein Handeln, wird nie wieder frei nach vorn Preschen und sich anbieten, umzusetzen. Ein Unternehmen tut also gut daran, eine ausgeprägte Fehlerkultur zu haben. Fehler müssen passieren dürfen. Aus Fehlern lernt man. Hätte man den Fehler nicht gemacht, wüsste man nicht wie es besser geht. Leider ist das so ziemlich genau das Gegenteil von der in Deutschland und in vielen deutschen Unternehmen gelebten Fehlerkultur.

Auf der Ebene der Politik und Gesamtwirtschaft heißt es z.B.: „ Hah – guck mal – der lag FALSCH. Haha – der hat einen Fehler gemacht. Untragbar – Rücktritt – sofort!“ Oder „OMG - was hat die denn da gesagt? Das ist ja total falsch – wir kann man sich denn in einem so hohen Amt irren? Hat die denn gar keine Ahnung? Rücktritt!“. 

In vielen Unternehmen führt natürlich nicht gleich jeder Fehler zur Entlassung. Nein – es ist viel subtiler. „Ich weiß nicht, können wir A denn das Projekt anvertrauen? Beim letzten Mal hat sie einen Fehler gemacht. B ist zwar deutlich bodenständiger und hat nicht die frischesten Ideen - aber hat noch nie einen Fehler gemacht.“ 

So eine Kultur führt mittelbar zur Mittelmäßigkeit. Die „bodenständigen Ideen“ und die hybriden Ansätze (Anmerkung: Immer das schlechteste aus zwei Welten) setzen sich durch aus Angst vor dem Versagen oder zumindest, weil Fehler vermieden werden, komme was da wolle.

Eine derartige Unternehmenskultur wird nur Mittelmaß hervorbringen und Mittelmaß führt am Markt zumeist nicht zum Erfolg. 

Auch für diese Zusammenhänge – für die Wirkweise einer konstruktiven und motivierenden Fehlerkultur möchte ich ein Zitat – mein Lieblingszitat - nutzen, was wohl die meisten meiner ehemaligen Mitarbeiter:innen nicht mehr hören konnten 😉:

„Nothing is a mistake. There’s no win and no fail. There’s only MAKE.” 

Das Zitat stammt aus den „Rules for students, teachers, and life“ von Corita Kent, Nonne, Künstlerin, Lehrerin und Philosophin, bekanntgemacht von John Cage, einem ebenfalls herausragenden Komponisten und Künstler und sagt – stark verkürzt -  aus, dass das Machen im Vordergrund stehen muss und Fehler nicht existieren. Nur so kommt man voran und wird immer besser – indem man aus vermeintlichen Fehlern lernt.



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Und jetzt?

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Erfolg Portugals beim Hervorbringen von Unicorns und der Etablierung als Tech-Standort, sowie in der Energiewende von vermutlich sehr vielen Faktoren beeinflusst wird – meiner Meinung nach maßgeblich von der Offenheit für Interkulturalität und Diversität, sowie vom Faktor „Make“. 

Übertragen auf die Unternehmenswelt sind die Faktoren Offenheit  und Make meiner Meinung nach erfolgskritisch. Hat oder schafft ein Unternehmen eine solche Kultur, wird es sich besser entwickeln, innovativer und resilienter sein und letztendlich erfolgreicher. 

 

Und seien wir mal ehrlich:

Wer würde schon gern in einem nicht offenen Unternehmen, das nichts zulässt, mit schlechter oder mangelnder Fehlerkultur arbeiten -  außer dem Chef 😉...

 

Wobei – ich persönlich würde dort nicht einmal als Chef arbeiten wollen. 

Wie siehst Du das? Wie sehen Sie das?

 

Ich habe in meiner beruflichen Vergangenheit viele Erfahrungen auf dem Gebiet sammeln dürfen – vor allem sehr positive bei der Anwendung von Offenheit und bei der Fokussierung des „Make“ – wenn Sie / wenn Du Unterstützung, Rat oder Tat benötigst: 

Ich mache das gern. 😉

 

 

 

  

 

 

 

* bitte nicht verwechseln mit der Anzahl angemeldeter Patente: Patente sind KEINE Innovationen, sondern erst die erfolgreiche Vermarktungen von Ideen sind es – aber das wäre ein Thema für einen weiteren Blogbeitrag...

 

 

Quellen:

 




 
 
 

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